Thallwitz holt Gold nach Sachsen
Europäischer Dorferneuerungspreis 2022 mit extrem hohem Niveau
21 europäische Dörfer, davon 4 aus Deutschland, wetteiferten im Rahmen des Europäischen Dorferneuerungspreises unter dem Motto „Brücken bauen“ miteinander. Besonderes Augenmerk bei der Bewertung lag auf Methodik, Strategien und zurückgelegtem Entwicklungsweg. Der Wettbewerb wurde Anfang Dezember entschieden: Eine interdisziplinäre internationale Jury kürte nach umfassender Ortsbefahrung und abschließender Bewertungssitzung in München die Gemeinde Stadtschlaining in Österreich zum Sieger. Die Gemeinde Thallwitz wurde mit Gold für zahlreiche innovative Projekte und Bürgerengagement ausgezeichnet. Die Preisverleihung und Präsentation der einzelnen Dörfer findet im Mai 2023 im Hofheimer Land in Bayern statt.
Am 15. Oktober 2022 besuchte Prof. Nadja Häupl, Mitglied der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung sowie Vorsitzende der Wettbewerbsjury, die Gemeinde Thallwitz. Ein weiteres Jury-Mitglied war während der Befahrung online zugeschaltet. An ausgewählten Stationen unter anderem in Canitz, Röcknitz, Böhlitz und Thallwitz stoppte die Gruppe, um besondere Objekte zu würdigen und Modellprojekte vorzustellen. Zahlreiche Akteure kamen zu Wort und überzeugten mit ihren Ideen und Engagement. Das Wassergut, die Kulturkirche Nischwitz und das Multiple Haus hinterließen besonderen Eindruck und erhielten bereits in der Feedbackrunde Lob und Anerkennung.
Die 20-köpfige Jury aus mehreren europäischen Ländern zeigte sich begeistert angesichts des extrem hohen Niveaus der Wettbewerbsbeiträge. Faktisch würden überhaupt nur noch absolut herausragende Top-Projekte, die sich allesamt in ausgesprochen zukunftsweisenden Entwicklungsprozessen befinden, eingereicht. In der Bewertung für den sächsischen Teilnehmer heißt es unter anderem: „Thallwitz baut durch mutiges, innovatives und vor allem eigen-initiiertes kooperatives Handeln in lokalen, regionalen und internationalen Netzwerken wegweisende Brücken in die Zukunft. Besonders erwähnenswert sind das Wassergut Canitz, das als Ausbildungsbetrieb ökologische Landwirtschaft auf 750 Hektar im Trinkwasserschutzgebiet erforscht und betreibt, die Wurzener Land-Werke, in denen vier Kommunen in einem Unternehmen synergetische, nachhaltige und die Region stärkende Energiewirtschaft und Breitbandausbau betreiben und dabei CO2-neutraler Geopark Porphyrland werden wollen. (…) das Jugendparlament, das Projekt SAULIS, für das in Nachbarschaft zum Geoportal Herrenhaus Röcknitz ein ehemaliger Rennstall saniert und zu einem Co-Working und Co-Living-Space ausgebaut wird, (…), das „Multiple Haus“ in der Alten Dorfschule Böhlitz und die KulturKirche Nischwitz. Alle diese und noch zahlreiche weitere Maßnahmen und Projekte bieten im großen wie kleinen Maßstab herausragende Anregungen für nachhaltige Erneuerung trotz großer Herausforderungen.“
Stadtschlaining schaffte es, Titel und Platin zu erringen. Fünf weitere Teilnehmer erreichten die Kategorie „Gold“, die Orte umfasst, welche sich durch eine ganzheitliche, nachhaltige und motto-gerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität auszeichnen. Neun Teilnehmer erhalten Silber, sechs Bronze. Kein Teilnehmer begnügt sich mit einer „nur“ lobenden Anerkennung. Die Preisverleihung - als Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen und kulturellen Begegnungen inklusive großem europäischen Fest - findet im Mai 2023 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, im Hofheimer Land in Bayern, statt. Die Bewerbung von Thallwitz für den Europäischen Dorferneuerungspreis wurde über das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung mit Mitteln der Europäischen Union unterstützt.
Präsentation zu Beginn des Jury-Besuchs im Park Canitz
Vorstellung des Projektes KulturKirche Nischwitz
Thallwitzer Kinderglück: Herbstfest mit Kürbisschnitzen
Text/Fotos: M&M | Maikirschen &Marketing e.K.