Ulf Hörig
Nischwitzer Feld 1 - Karolin Kullmann
Tageserwachen - Jens Grünert
 

Sägemühle Thallwitz

Vorschaubild Sägemühle Thallwitz

Mühlenstr. 32
04808 Thallwitz

(03425) 923320
(03425) 920917

Öffnungszeiten:
nach Vereinbarung

Die Sägemühle in Thallwitz

 

In Thallwitz an der Lossa ist es seit dem 24. September 1998 wieder so weit, die historische Sägemühle – übrigens die einzige ihrer Art in Sachsen – muss sich nicht mehr der Elektrizität bedienen. Sie wird wieder, wie in alten Zeiten, per Wasserkraft betrieben. Wer von Eilenburg oder Wurzen kommend der Mühlenstraße am rechten Ufer der Lossa folgt, wird am Ortsausgang auf das alte Mühlengebäude mit der Sägemühle stoßen.

 

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Unübersehbar – das waagerechte Sägegatter, das deutlich an eine Scheitsäge, wie sie die Zimmerleute in früheren Zeiten benutzten erinnert. Angetrieben durch eine lange hölzerne Pleuelstange, Kurbeltrieb und Schwungscheibe und einem langen ledernen Treibriemen, der in der dunklen Tiefe unter die Anlage führt und mit oft lautem Klatschen davon kündet, dass sich hier wieder etwas bewegt. Der Schlitten, auf dem die Stämme befestigt und dem Sägeblatt entgegen geführt werden, besteht im Wesentlichen noch aus dem Holz, aus dem sein Erbauer ihn damals – vor dem Jahre 1790 – gefertigt hat.

 

Auch der Rahmen für das Gatter und die Winde zum Bewegen der Baumstämme sehen so alt aus wie sie sind. Aber altersschwach sind sie nicht, davon kann sich jeder Besucher überzeugen. Unter den Dielen, denen man durchaus die Strapazen der Jahrhunderte ansieht, die man aber vertrauensvoll betreten kann, grummelt der Antrieb der gesamten Anlage.

 

Wenn der Schütz am Ende des Gerinnes gezogen wird und das Wasser schäumend in die Schaufeln tobt, dann stehen bis zu ca. 10PS Naturleistung zur Verfügung. Schätzungsweise so um die 7 t lasten dann auf den Lagerzapfen der 7,5 m langen und selbst 2,6 t schweren 8-eckigen Welle aus Eichenholz. Die Stahllagerzapfen laufen in Lagerschalen aus Ölschiefer (Katzenstein) zuverlässig seit 200 Jahren.

 

Ein Erlebnis besonderer Art ist der Blick in den Keller, in dem der Antrieb des Mühlrades überall dahin geleitet wird, wo sich etwas drehen muss. Man taucht in ein Getriebe aus Rädern und ledernen Treibriemen, gusseisernen Zahnrädern, eins sogar noch mit hölzernen Zähnen, ein. Staunend kann man die sinnreiche Kombination von Transmissionswellen, Übersetzungen und Kupplungen betrachten. Hochachtung vor der genialen Einfachheit, mit der auch frühere Konstrukteure technische Probleme lösten. Dass die Anlage heute überhaupt wieder und dazu noch mit Wasserkraft betrieben werden kann, ist der hartnäckigen Initiative unseres Heimatvereines und nicht zu letzt auch der Unterstützung durch die Gemeinde Thallwitz zu verdanken.

 

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